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Einfache Untersuchung zur Ermittlung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos | Studien

Neue Studie belegt Stellenwert der Knöchel-Arm-Indexmessung (Ankle Brachial Index = ABI)

getABI-Studie

Alarmsignal für Herzinfarkt und Schlaganfall

Fast jeder fünfte Patient in deutschen Hausarztpraxen hat eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und damit ein stark erhöhtes Risiko, frühzeitig zu versterben, einen Herzinfarkt oder auch einen Schlaganfall zu erleiden. Dies zeigen die seit kurzem vorliegenden 3-Jahres-Ergebnisse der Studie "German epidemiological trial on Ankle Brachial Index" (getABI).

Kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, verursacht durch einen Vorgang, der Atherothrombose genannt wird, gehören seit Jahren zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei diesem Vorgang bildet sich in verkalkten Arterien ein Blutgerinnsel, das die Blutgefäße schlimmstenfalls vollständig verschließen kann. Geschieht dies in den Herzkranzgefäßen, ist ein Herzinfarkt die Folge, bei Verschluss der Hirn-versorgenden Arterien kann ein Schlaganfall entstehen.

Ein bislang weit unterschätzter Risikofaktor für derartige Gefäßkatastrophen ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Sie gilt schlechthin als direkter Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das heißt: Wenn der Arzt eine PAVK diagnostiziert, hat er nicht nur einen PAVK-Patienten, sondern auch einen Kandidaten mit einem hohen Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte vor sich.

Daraus folgt, dass zum einen schnell und sicher die Diagnose einer PAVK gestellt werden muss, zum anderen, dass diese Patienten umgehend entsprechend behandelt werden sollten. Doch leider geschieht das immer noch zu selten, obwohl mit der ABI-Messung (Knöchel-Arm-Index) eine einfache Methode existiert, eine PAVK zu diagnostizieren, zum anderen hochwirksame und verträgliche Medikamente zum Schutz vor den Komplikationen dieser Erkrankung einsetzbar sind.

Bei einer PAVK verschließen atherosklerotische Ablagerungen über Jahre hinweg in zunehmendem Maß die Beinarterien. Am Anfang der Erkrankung können Symptome völlig fehlen, später treten in der Regel Schmerzen in den Beinen, zunächst beim Gehen, später dann auch in Ruhe auf. Die Patienten klagen dann über eine deutlich eingeschränkte Gehstrecke. Bei einem kleinen Teil der Patienten verstopfen die Gefäße völlig, es kommt zum Absterben von Zehen oder auch größeren Bereichen am Fuß. Aus diesem Grund werden pro Jahr circa 40.000 Amputationen in Deutschland durchgeführt.

Doch PAVK ist mehr als ein eingeschränkter Gehradius und ein Amputationsrisiko. Die eigentliche Bedeutung der PAVK liegt vielmehr in ihrer Eigenschaft als "Markererkrankung" für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Denn die Atherosklerose tritt selten alleine in den Beinen auf, sondern betrifft meist auch die Gefäße am Herzen oder dem Gehirn.

Die Gefahr, die tatsächlich von der PAVK ausgeht, war bis vor kurzem in Deutschland nicht bekannt. Es gab keine repräsentativen Daten zur Häufigkeit der PAVK in der hausärztlichen Versorgung oder dem Ausmaß der Risikoerhöhung für Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei PAVK-Patienten über einen längeren Zeitraum.

Doch das ist nun anders:

Mit dem "German epidemiological trial on Ankle Brachial Index" (getABI) liegen nun die Ergebnisse der Beobachtung von 6880 älteren Patienten (42 Prozent Männer, 58 Prozent Frauen, mittleres Alter 72,5 Jahre, mittlerer Body Mass Index 27) in der primärärztlichen Versorgung vor, die über drei Jahre ohne spezielle Vorgaben von ihren Hausärzten behandelt wurden.

Bei ihnen wurde mit Hilfe eines Doppler-Ultraschall-Gerätes der Arteriendruck am Knöchel und am Arm gemessen, und der Quotient aus den beiden Werten errechnet. Normalerweise entspricht der Druck in den Beinarterien beim liegenden aus den beiden Werten errechnet. Normalerweise entspricht der Druck in den Beinarterien beim liegenden Patienten etwa dem in den Armarterien, der Quotient liegt also bei 1. Beträgt der Druck in den Beinen weniger als 90 Prozent des Drucks in den Armen (ABI <0,9), gilt dies als starker Hinweis für eine PAVK.

Ergebnisse der getABI-Studie alarmierend

Die getABIStudie zeigt: Beinahe 20 Prozent der Patienten in deutschen Hausarztpraxen haben einen ABI <0,9 und sind damit gefährdet, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden; die Sterblichkeit von PAVK-Patienten (alle Ursachen) nach 3 Jahren ist im Vergleich zu den Patienten ohne PAVK massiv erhöht: 10,9 Prozent versus 4,2 Prozent. Die Sterblichkeit auf Grund von KHK (Herzinfarkt/plötzlicher Herztod) betrug 4,5 Prozent versus 1,1 Prozent, diejenige auf Grund von Schlaganfall 1,2 Prozent versus 0,4 Prozent, also jeweils das Drei- bis Vierfache. Auch die nicht-tödlichen Ereignisse (z.B. überlebter Herzinfarkt oder Schlaganfall) waren bei PAVK-Patienten deutlich erhöht. Des Weiteren zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Schwere der PAVK und der Mortalität bzw. der kardiovaskulären Morbidität: So verstarben in der Gruppe derjenigen, die mit einem ABI <0,5 innerhalb des Untersuchungszeitraumes 25,5 Prozent der Patienten.

Autor:

Prof. Dr. med. Curt Diehm
Chefarzt Innere Medizin
SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach gGmbH
Akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Heidelberg
Guttmannstr. 1
76307 Karlsbad

PS: „Die eigentliche Bedeutung der PAVK liegt vielmehr in ihrer Eigenschaft als "Markererkrankung" für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Denn die Atherosklerose tritt selten alleine in den Beinen auf, sondern betrifft meist auch die Gefäße am Herzen oder dem Gehirn.“

Mit dieser einfachen und schonenden Untersuchungsmethode können also frühzeitig Patienten erkannt werden, die ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall aufweisen. So ist es möglich, rechtzeitig mit entsprechenden Maßnahmen dieses Risiko zu reduzieren.

Wir bieten Ihnen die Knöchel-Arm-Index-Messung in unserer Praxis an. Wir informieren Sie gerne!

Ihr Dr. Dirk Padberg